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Himmels-Weh
In diesen schönen warmen Augustnächten hat sich so manch ein Mitseufzender den Hals verrenkt, um eine fette Sternschnuppe aus dem Sternbild des Perseus zu erblicken und sich etwas zu wünschen. Ein junges Pärchen kletterte zu diesem Zweck sogar auf ein Schuldach und landete anschließend im Krankenhaus, weil der junge Mann in einen Lüftungsschacht gefallen war.
Schlaumeier haben das Himmelsspektakel auf der gemütlichen Gartenliege bei Kerzenschein und einem Gläschen Rotwein verfolgt. Dabei ist die Geschichte der Perseiden nicht so romantisch wie man denkt.
Hier eine stark komprimierte Zusammenfassung, die gerade noch in diese Randspalte passt:
Die vier Sternbilder Perseus, Kepheus, Andromeda und Cassiopeia liegen nebeneinander und sind mythologisch durch die Perseus-Sage verbunden. Cassiopeia, die Frau des Kepheus, war wunderschön, doch leider auch extrem eitel und hochmütig. Sie behauptete, viel schöner zu sein als die Neriden, die Töchter des Gottes Nereus. Die waren daraufhin natürlich beleidigt und baten den Meeresgott Poseidon, Cassiopeia ihren Hochmut auszutreiben, woraufhin Poseidon ein fürchterliches Meeresungeheuer losschickte, das die Küsten des Reiches von Kepheus, des Gemahls von Cassiopeia, verwüstete. Um das Ungeheuer zu besänftigen, musste Andromeda, die einzige Tochter von Kepheus und Cassiopeia, geopfert werden. So wurde das arme Mädchen an der Küste mit den Armen an einen Felsen geschmiedet, weinte dort vor sich hin und sah aus wie eine Mamorstatue (davon berichtet Ovid in seinen „Metamorphosen“). Glücklicherweise entdeckte der mit Flügelschuhen ausgerüstete Perseus sie von oben aus der Luft. Ihre im Wind wehenden Haare und die Tränen, die über ihr zartes Gesicht liefen, verrieten ihm, dass es sich um lebendiges Wesen handelte, und er war so beeindruckt, dass er Andromeda unbedingt retten und danach ehelichen wollte. Nachdem er ihre am Strand weinenden Eltern Kepheus und Cassiopeia noch schnell um die Heiratserlaubnis gebeten hatte, schwang er sich wieder empor, verwirrte das Seeungeheuer mit seinem Schatten, stürzte sich von hinten auf das Monster und stieß ihm sein Schwert in den Rücken. Er hatte nicht nur das Untier getötet, sondern auch das Reich des Kepheus gerettet und eine wunderschöne Frau gewonnen, mit der er viele „herrliche“ Söhne bekam. Cassiopeia, auch Himmels-Weh genannt, wurde ein zweites Mal für ihren Hochmut bestraft.
Je nach Jahreszeit muss sie kopfüber am Firmament hängen, das hat sie jetzt davon. Für uns aber überwiegt die Freude an den Perseiden.
Und falls Sie sich in diesem Jahr noch nichts gewünscht haben – sie kommen wieder. Im nächsten August!
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